Architekturbeschreibung

Das Haus mit Tradition. Ein architektonisch interessantes Gebäude errichtet von Architekt Prof. Gunther Wawrik. Bei dem Gebäude wurden verschiedene, für das Gewerbegebiet typische Details (z.B. abgehängtes Vordach) verwendet, andererseits aber auch solche, die auf eine wünschenswerte Mischung mit Wohnnutzung hinweisen (Penthouse, Dachterrasse, Balkon) und die in solchen Gebäuden nicht üblich sind.

In der zweigeschoßigen Eingangshalle wurde das Empfangspult mit Glassteinen verkleidet.

Architektur zwischen spielerischem und streng zweckgerichtetem Tun: in diesem Spannungsfeld sieht der österreichische Architekt Gunther Wawrik sein Bauen. Wawriks Entwürfe vereinen technisch-konstruktive Zweckmäßigkeit mit ästhetischen Anspruch.

Stark auf ihn wirkte Le Corbusier, einer der bedeutendsten Architekten der Moderne. Le Corbusier sah die Aufgabe des Architekten im Erstellen von zweckmäßigen, funktionalen und wirtschaftlichen Entwürfen. Er bekannte sich zum Einsatz von Stahlbeton und Fertigteilen, um eine völlig neue Architektur zu realisieren. Daraus resultieren klare und einfache Körper, die sich aus den geometrischen Grundformen des Rechtecks, Kreises und Quaders zusammensetzen. Diese Konzepte waren so rational und universal, dass sie auf Wawrik einen außerordentlich großen Einfluss ausübten. Das Verhältnis von Proportion, Detail und Material hatte auch in seinem Werk große Bedeutung. Wawrik zeigte mit unserem Objekt, dass man bei einer engen funktionalen Bindung mit den uralten Mitteln von Volumen, Fläche und ihrer strengen Proportionierung immer noch eine spannungsvolle Architektur zustande bringen kann, die zwar nicht auffällt, es aber aushält, auch öfters angeschaut zu werden.

Nach der Formel "Weniger ist mehr" reduziert er auf das Wesentliche. Das Konstruktive wird zum pointierten Aspekt. Sichtbar in Tragkonstruktionen und Deckenrippen in Sichtbeton erstellt. Hiermit ist eine Art zu betonieren gemeint, die betont die ausgewählte Struktur einer Schalung zu Gesicht bringt. Mit Sichtbeton zu arbeiten ist auch eine besondere Ausprägung der Bildhauerei.

In der zweigeschoßigen Eingangshalle mit dem fast 6m hohen Ficus benjamina wurde das Empfangspult mit Glassteinen verkleidet. Glassteine lassen das Ambiente nicht drückend wirken, denn sie integrieren sich harmonisch in die Räumlichkeit und garantieren die genau richtige Beleuchtung.

Über die Nische unter dem letzten Treppenlauf im Erdgeschoß hat Wawrik ungewöhnlich lange nachgedacht. Aus dieser Beschäftigung entstand die "Tokonoma", ein essenzielles Element der traditionellen japanischen Innenarchitektur. Dabei handelt es sich um eine kleine leicht erhöhte, etwa 0,5m tiefe und 1,5m breite Nische. Sie dient rein dekorativen Zwecken und wird typischerweise mit einem Ikebana-Arrangement ausgestaltet. Die Seitenwand hat ein kleines, belichtetes Fenster.